PREZIOSEN

FUNDSACHEN

TEXTE VON ANDEREN

 

 

 

 

Wir alle gehören der plappernden Menschheit an. Und es ist zu bedauern,

wenn das Mundwerk im Wettlauf mit der Nachdenklichkeit ständig obsiegt.

An der Sprache können wir unsere Zeit studieren.

 

Kurt Weidemann, Worte, 2000

 

 

 

 

 

 

Häufiges Waschen ist wichtig

wenn man nahe an der Seeküste fährt
oder wenn die Salzumstände

besonders heftig in Ihrer Gegend sind.

(Aus der Betriebsanleitung für einen japanischen Pkw)

 

Mark T. Redwitz, Desperanto-Zyklus, 1994

 

 

 

 

 

Sportberichte inszenieren einen Rausch der Superlative.

Selbst Intellektuelle richten Ihren Lebensstil danach.

Ihre chronische Angst vor dem Provinzialismus

beruhigt sich offenbar nur in Städten.

Wäre die japanische Sprache kein Hindernis,

wäre auch Tokio hoch in der Gunst.

 

Hannelore Schlaffer, Das Glück der größten Zahl, 2001

 

 

 

 

 

Zu geradezu monströsen Dummheitssystemen werden manche

esoterischen Weltbilder, wenn sie zusätzlich magische Allmachtsphantasien

anbieten, etwa dergestalt, dass das richtige Wünschen via Spirit tatsächlich

Wirklichkeit erzeugen könne, dass damit die eigene physische Unsterblichkeit

in Aussicht stehe oder wahrhaft Erleuchtete radioaktive Strahlung wegmeditieren können.

 

Martin Doehlemann, Dumme Sinnsysteme, 2001

 

 

 

 

 

Narren sind jene, die mir antworten, wenn ich ihnen erkläre,

dass die Kunst aus den Schmerzen hervorgeht,

nicht aus der Freude: Man soll den Schmerz nicht anbeten.

 

 Ludwig Hohl, Notizen, 1944

 

 

 

 

 

Eines Abends, oder war es später Nachmittag, die Wärme des vergangenen,

seltsam überhitzten Frühlingstages lag noch auf den Sträuchern, Wiesen

und Kieswegen, fand sich Doktor Raspe in grundloser Heiterkeit auf einer Parkbank

im Innenhof der Klinik wieder, neben Kiener, der sich gewöhnlich Hegel nannte,

und zwischen Raspe und Kiener flogen bisweilen Scherzworte hin und her,

von einem hellen Witz. Nichts drohte.

 

Raynald Goetz, Hirn, 1986

 

 

 

 

Es war einmal ein Frosch
Der hieß Carl-Friedrich Bosch.
Er wohnte in Berlin
Dann zog er nach Wien.
Drauf sah man ihn in Stans
Und später in Sargans.
Und ganz zuletzt in Chur
Verliert sich seine Spur.

 

Franz Hohler, Es war einmal, 2011

 

 

 

 

 

Liste des vom Lektor Gestrichenen (Auszug)


Duselkicker.
Nirgendwann.
Die graue Brache des Himmels.
Wie ein leeres Geheimfach gähnen.
Eines Geldbeutels Bizepsausbuchtung.
Regen, das Tagwerk des Pflastermalers begutachtend.
Aus dem Truhendunkel atmet die vergessene Zeit.

 

Walle Sayer, 2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ANDERES WORT

FÜR CHEFSCHREIBER
13 Buchstaben, erster Buchstabe ein O.

(Frage im Kreuzworträtsel)